Wackelwand

Stelle dich in einem Meter Abstand auf einem Bein vor die Wackelwand und bringe die Wand zum Wackeln! Was passiert mit dir?

WORUM GEHT ES?
Der Besucher stellt sich in einem Abstand von circa einem Meter auf einem Bein vor die senkrecht gestreifte Wand. Diese wird so angestoßen, dass sie nach links und nach rechts schwankt. Beim Anblick der wackelnden Wand gerät das Gehirn des Besuchers in ein Schwindelgefühl und er fängt an, selber zu schwanken.

WESHALB IST DAS SO?
Die Wackelwand erzeugt einen Widerspruch zwischen dem Seheindruck des Auges und dem Gleichgewichtssinn im Innenohr. Dies bringt ein Schwindelgefühl mit sich, das wiederum zum Schwanken führt. Die menschlichen Sinne arbeiten in der Regel zusammen. Einige Sinne wie das Sehen und Hören haben im Bewusstsein dabei aber Vorrang vor anderen.

Die Wackelwand spielt mit der Verbindung von Gleichgewichtssinn und Sehen. Wir sind es gewohnt, dass ein Großteil unserer Umgebung still steht. Wenn wir vor der Wackelwand stehen, sehen wir eine stark strukturierte „Umwelt“. Wird diese Wand bewegt, wird das dem Auge sehr deutlich und der Sehsinn geht wir intuitiv davon aus, dass wir uns bewegen, aber der Gleichgewichtssinn meldet das nicht. Wir versuchen unwillkürlich, die Bewegung auszugleichen und geraten dabei ins Schwanken. Wenn man sein Seh-Aufmerksamkeit auf die Wackelwand etwas zurücknimmt und sich mehr auf den Gleichgewichtssinn konzentriert, sind diese Irritationen deutlich geringer.

Alltagsbezug
Der Widerspruch zwischen dem Seheindruck und dem Gleichgewichtssinn des Innenohrs ist auch verantwortlich für die sogenannte Reisekrankheit. Die z.B. bei einer Seefahrt oder einer Busreise eintretenden Schwindelgefühle interpretiert der Körper im Extremfall als Folge einer Vergiftung. Er versucht durch Erbrechen die scheinbar eingenommenen Giftstoffe loszuwerden. Hilfreich gegen die Reisekrankheit kann der Blick zum ruhenden Horizont sein. Erstaunlicherweise wird der Fahrer seltenst reisekrank.