Pulfrich-Effekt

Betrachte die bewegten Schatten mit beiden Augen, schaue dabei mit einem Auge durch den Graufilter!

WORUM GEHT ES?
Mit einem Scheinwerfer wird der Schatten eines bewegten Modells des Planetensystems auf eine Mattscheibe geworfen. Von der Rückseite betrachtet sieht man den bewegten Schatten ohne jegliche räumlich Information. Benutzt der Besucher die bereitliegende Brille, bei der ein Glas grau ist, dreht sich das Modell wieder räumlich im Kreis: Pulfrichs Universum.

WESHALB IST DAS SO?
Der Pulfrich-Effekt ist eine optische Täuschung, die 1922 vom deutschen Physiker Carl Pulfrich entdeckt wurde. Der Effekt beruht auf der Tatsache, dass helle optische Reize vom Auge schneller wahrgenommen werden als dunkle Reize, also als dunklere Objekte im Sichtfeld. Wenn ein seitwärts bewegter Gegenstand mit beiden Augen betrachtet wird, wobei ein Auge (beispielsweise mit einer Sonnenbrille) abgedunkelt wird, kommt das Bild des Gegenstandes des abgedunkelten Auges etwas später zur Wahrnehmung. Mit diesem kleinen Zeitunterschied in der Wahrnehmung ergibt sich bei einem bewegten Objekt, dass es an zwei räumlich etwas auseinander liegenden Orten zu liegen scheint. Da das Gehirn weiß, dass es sich nicht um zwei Gegenstände handelt, muss es versuchen, die beiden Informationen zu einer zu verarbeiten. Es sieht also den Gegenstand im Schnittpunkt der beiden scheinbaren Blickrichtungen und dieser liegt vor oder hinter der Projektionsebene. Also ermittelt das Gehirn eine räumliche Tiefeninformation, die objektiv nicht gegeben ist. Die Bewegung wird dreidimensional, sie ändert interessanterweise ihre Drehrichtung mit dem Wechsel des abgedunkelten Auges.